Von Kooperation zur Inklusion – der Weg zur Schule mit Schulprofil Inklusion
Nach Änderung des BayEUG am 24. März 2003 ist die sonderpädagogische Förderung von Schülern im Rahmen ihrer Möglichkeiten Aufgabe aller Schulen geworden (Art. 2 Abs. 1 1 Satz 2 BayEUG), die dabei auch durch die Mobilen Sonderpädagogischen Dienste unterstützt werden.
Lange bevor Kooperation zur Aufgabe aller Schulen gemacht wurde, nämlich seit 1989, haben sich Lehrer in Grafing dafür eingesetzt, dass Schüler mit Förderbedarf nicht frühzeitig selektiert werden dürfen, ohne Aussicht auf Rückgliederung, wenn Schule die Aufgabe hat, die Kinder für das Leben vorzubereiten.
Vielmehr waren sie der Überzeugung, dass an die Stelle der aussondernden Pädagogik die unterstützende Förderpädagogik treten müsse.
Daher wurden in Grafing schon 1989 Förderklassen an der Hauptschule eingerichtet.
Ziel war und ist es, Schüler mit erhöhtem Förderbedarf in beiden Schulen, die willens und fähig waren, am Unterricht der Hauptschule aktiv teilzunehmen, frühzeitig - in der Regel ab der 5. Klasse - durch Kooperationsmaßnahmen in die Hauptschule zu integrieren und zu verhindern, dass diese Schüler ein zweites Mal selektiert werden mussten.
Das Modell war nach allen Seiten offen und durchlässig: auch Hauptschüler konnten mit Einverständnis der Eltern vorübergehend dem Sonderpädagogischem Förderzentrum zugewiesen werden. Schüler des SFZ konnten auch nach der 5. Klasse rückgeführt werden.
Die Einrichtung solcher Klassen erfolgte in Grafing und nicht an den Heimatschulen der Schüler. Dafür sprach die Nähe des SFZ. So konnte gewährleistet werden, dass die Kooperationsklassen in Deutsch, Englisch und Mathematik ausreichend individualisierten und differenzierten.
Das FÖZ stellte die für diese Klassen erforderlichen Lehrerstunden aus dem Topf des Mobilen Sonderpädagogischen Dienstes zur Verfügung.
Die Hauptschule fügte weitere Lehrerstunden aus dem Förderunterricht hinzu, so dass in Deutsch, Englisch und Mathematik wenigstens in der 5. und 6. Klasse jeweils zwei Lehrer unterrichteten.
Die Zusammenarbeit zwischen der Johann Comenius Schule und der Georg Huber Hauptschule fruchtete. Die Mehrzahl der Lehrerstunden kamen allen Schülern zugute. Lehrer von beiden Schularten konnten von dem Einblick in die andere Schulart profitieren.
Im Schuljahr 2012/2013 entschied das Lehrerkollegium einen Antrag als Schule mit Schulprofil Inklusion zu stellen. Am 11. November 2013 wurde Frau Böhm die Urkunde des Zusatzes zur Schule mit Schulprofil Inklusion überreicht.
So wurde aus einer Idee einer Handvoll Lehrer, die um die Ecke dachten, eine vom Kultusministerium anerkannte Institution.